Ohrentheater

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14.99 €
Art-Nr.  978-3-86638-223-7

Über das Ohrentheater

Oper als musikalische Form, als Bühnenerlebnis und Medium findet aktuell neue Faszination. Diese Begeisterung schürt Norbert Abels, seit 1997 Chefdramaturg an der Oper Frankfurt, entlang besonderer Stationen aus 400 Jahren Operngeschichte.

Mit welchem Ziel setzten Komponisten und Librettisten immer wieder Bucklige und Behinderte in ihren Werken ein? Wie hebt sich die große Geste der Operette vom Kitsch eines Musicals ab – oder ist es umgekehrt? Was hat die Oper zwischen Liebesglück und Ehedrama erkunden können, was im Spannungsverhältnis von Leidenschaft und Gewalt ausgelotet, was unserem Repertoire an Seelenzuständen hinzugefügt? Welche Funktion haben Brief und Bote auf der Bühne, welche Formen des Boten brauchen wir, um die Kunde des Musiktheaters überhaupt empfangen zu können? – Norbert Abels bezieht aus einem Fundus von über 70 Opern überraschende Aspekte und destilliert aus ihnen die Szenen seiner Operngeschichte.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die 848 Seiten des Buches erhält man aus dem Essay über Verdis Oper »Die Macht des Schicksals«, zu welcher Norbert Abels schreibt:

Von Seneca stammt die Behauptung, daß mächtiger als alles Schicksal die Seele sei. Eine merkwürdige Sicht. … Er spricht nicht vom Schicksal der Seele oder der Durchdrungenheit des Schicksals von Seele. … Das, was von außen als ein Verhängtes im Inneren wirksam wird, hat nicht die Kraft, sich ganz an die Stelle dieses Inneren, an die Stelle der Seele also, zu setzen. Die Seele behauptet sich, auch wenn – wie es in der biedermeierlichen Variation von Raimunds Wiener Zaubermärchen heißt – das Schicksal den Hobel ansetzt und alles gleichhobelt.

Man sollte sich indessen nicht täuschen lassen. Die Macht des Schicksals handelt am Ende einzig von diesem Schicksal und nicht von dessen Konfektionierung durchs Historienpanorama, diesem Lieblingsgenre des großen Opernpublikums. Am Ende erschwert das Gewicht dieser Elemente den Zugang zum Eigentlichen.

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