Jörg Jaegers

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Jörg Jaegers wurde 1960 in Aschaffenburg geboren. In Mainz studierte er ab 1980 Germanistik, Kunstgeschichte und Amerikanistik. Nach Praktika am Theater und im Verlagswesen arbeitete er als Werbetexter. Gleichzeitig leitete er ein, was er seinen Aufbruch ins Kennenlernen nennt. Therapie, Meditation – das Leben als Selbsterfahrung in wachsender Verbundenheit mit anderen. Gedichte, Lieder waren und sind für ihn Ausdruck dieses Weges. Beruflich ist er seit 1997 als Heilpraktiker für Psychotherapie und als Meditationslehrer tätig. Schon seine Zenlehrerin Myoko Gesshin Prabaja Dharma Roshi förderte bis zu ihrem Tod 1999 sein lyrisches Talent. Noch bedeutungsvoller für ihn war aber seine 2016 verstorbene spirituelle Lehrerin Anthakarana, die ihn jenseits jeglicher Schule lehrte, das Leben zu erfassen …

Weitere Informationen über den Autor auf seiner Homepage.

 

Mein Auge ist ein Zeh

Mein Auge ist ein Zeh

Gedichte

  • Broschur
  • 112 Seiten
  • mit vielen mehrfarbigen Abbildungen
  • von Margret Lochner und Eva Schnitzer

978-3-86638-218-3

16.00 €           picture

 

… mit einem Wort nur löst er sich, ist für einen Wimpernschlag von Bedingungslosigkeit umarmt – dieses Zitat aus einem Gedicht von Anthakrana benennt die Ausrichtung von Jörg Jaegers’ Lyrik: Worte finden, die lösen und umarmen, die klar stellen und Position beziehen. In seinem Debütband wird Leben nicht zur Kunst, sondern Kunst wird zum Ausdruck für die Kraft des Lebens, die verbindet, was zur Menschlichkeit beiträgt, und trennt, was diese behindert, verschleiert oder schädigt.

 

Der Transit zwischen Herz und Herz
ist ein gefährliches Gebiet,

 

Die Gedichte von Jörg Jaegers sprechen auf vielen Ebenen. Sie laden ein, den Sprung ins Eigene Erleben zu wagen – welche Ebene es auch immer ist, die gerade ins Schwingen kommt. In diesem Sinne versteht der Autor seine Gedichte auch als Dienstleister für den Leser. – Den Gedichten haben die Künstlerinnen Margret Lochner und Eva Schnitzer farbige Tusche-Zeichnungen an / auf die Seiten gestellt, die den Band zu einem zusätzlichen Genuß machen und dem Buch auch das Titel-Gesicht gegeben haben. Vielen Dank hierfür!

 

_ Verschickkind auf Zeit

 

Noch schlaftrunken
Verwöhnt mich das Licht der Sonne

Die freudigen Stimmen der Amseln

die geschwinden Sprünge
der Eichhörnchen.

 

Dann Motorengeräusch sinkender Flieger.

Gewitter zur Unzeit
mitten ins Blau geplatzt.

 

Plötzlich bin ich klein
quere die Straße am dampfenden Mist.

 

Busenweiler, die Stube ist dunkel,
ich kauere am Kachelofen.
Sie werden nicht kommen, die Eltern. Dafür die Kopfnüsse
für nicht aufgegessene Suppenteller
und die Schubsereien der Älteren,
denen ich nichts entgegenzusetzen habe. Morgen früh, wenn Gott will ...
Die liebliche Drohung beim Schlafengehen. So enden die Tage

 

Auch erwacht konnte ich nicht,

wie er wollte und alle die anderen.

Ich verlor meine Sprache, stotterte, monatelang nach dem Heim.

 

Diese Zeit endet im Atem.
Mit seinen Gezeiten falle ich unter die Halme, Schmecke Erde und Wasser
Und im Wasser das Wasser
das mich umarmt und hält
Als eines anderen Kind.

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