Thomas Schwab

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Thomas Schwab ist geboren 1960 in Seligenstadt. Studium der Philosophie, der Germanistik und Romanistik in Tübingen, Wien und Frankfurt am Main. Unter anderem Lyrik-Veröffentlichungen (»Ablauf der Dinge«, 1995, und »Der Leser auf Reisen«, 1997 in der 16er Reihe). Derzeit Arbeit an einem zweibändigen Prosa- und Lyrikwerk über Polynesien (»Tausendinselwelten« und »Seligenstadt – Papeete«).

Im Bild ist er zu sehen bei einer der Präsentationsveranstaltungen mit dem ersten Band von »Literaten im Garten«: Im Package mit dem Buch (an der Rückwand in einem Frankfurter Gartenbau-Unternehmen) war ein neuartige Rosenschere von Sponsor Gardena AG enthalten und so in Garten- und Baumärkten angeboten worden.

SCA Junge Europäische Erzähler

SCA Junge Europäische Erzähler

5 Erzählungen

  • 202 Seiten
  • Hardcover
  • mit Lesebändchen und Schutzumschlag
  • 20 Euro
  • Vorwort von Hilmar Hoffmann

SCA

20.00 €           picture

Der Inhalt

 

Dokumente betreffend den Spieler Rubashov

Ein Roman-Anfang von Carl-Johan Vallgren

 

Das Innere der Insel

Eine Prosa von Katrin Heinau

 

Der Andere

Kurzgeschichte von Scott Bradfield

 

Sekundenewigkeiten

44 poetische Skizzen von Thomas Schwab

 

Nur Hereinspaziert!…

Ein Schriftstellerleben von Dominique Ponçet

 

Das Vorwort von Hilmar Hoffmann:

Europa als Narrativ: Wäre das nicht eine gute Idee? Damit würde es jedenfalls überflüssig, Europas Grenzen zu bestimmen und um ihren Verlauf zu rechten. Europa endete dann nicht am Ural, sondern einfach dort, wo seine Geschichten nicht mehr gehört, gelesen oder verstanden werden. Und es würde müßig, Europas Identität zu definieren, weil mit den Erzählungen (zu denen dann auch unsere eigenen Taten gehörten) Europa zu einer Geschichte ohne Ende wird, zu einer offenen Erzählung. Erzählen können ist die Voraussetzung dafür, das Verhältnis zur Wirklichkeit literarisch zu gestalten.

Im Grunde ist das die ganz alte Idee von Europa: Nur, wenn und solange es eine Geschichte mit offenem Ausgang ist, wird der Kontinent lebendig bleiben, weil die Menschen sich darin mit ihren Wünschen und Hoffnungen wiederfinden können.

Ein solches Europa darf kein Selbstzweck sein. Das Europa der Erzählungen findet seine Legitimation in der Qualität der Lebenschancen seiner Bürger, im motivierenden Reichtum der Entfaltungen seiner Künste und Äußerungen seiner Kultur und in seinem nachhaltigen Beitrag zu einer zukunftsfähigen und friedlichen Welt.

Europa gewinnt diese Qualität aber nur, wenn es seine eigenen Standards nicht veräußert. In den besseren Zeiten seiner Geschichte wurde entwickelt, was wir Europas kulturelles Erbe nennen, sein Beitrag zur heutigen Weltkultur. Dieses Erbe gehört ihm heute nicht mehr allein, und es kann nicht dabei stehenbleiben, sich immer wieder nur auf die gemeinsamen kulturellen Überlieferungen zu berufen – nein, statt Musealisierung der Werte müssen sie weiterentwickelt werden, um damit zu signalisieren: Die europäischen Ansprüche an ein menschenwürdiges Leben sind auch unter den Bedingungen der Globalisierung und der Krise der Moderne gestaltbar.

Dazu gehört es auch, extreme Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht länger zu tolerieren. Solange Europa Armut und Elend unter seinen Bürgern um des ungezügelten Wettbewerbs der Wirtschaft willen billigend inkauf nimmt, werden seine kritischen Erzähler widersprechen und die Richtung des angemessenenWeges zur Wahrung der Würde der Menschen zurückweisen. Das gleiche gilt für die Unterdrückung von Minderheiten und für die Duldung von Intoleranz, oder wenn es mit seinen humanen Standards der Rechtsstaatlichkeit vor der organisierten Kriminalität in die Knie geht.

Zu den entscheidenden Qualitäten und Zielen dessen, was die große Erzählung der europäischen Einigung in der Nachkriegszeit würdigt, gehörte von Anfang an der brennende Wunsch seiner Jugend, die blutigen Kriege der Nationalstaaten auf seinem Territorium endgültig in die Vergangenheit zu bannen.

So wie mit der Europäisierung der deutschen Frage versucht wurde, den deutschen Militarismus zu zügeln und deutschen Revanchismus zu zähmen, so werden in einem vereinten Europa auch Territorialkriege endgültig obsolet – jedenfalls solange es (und da sollte uns das ehemalige Jugoslawien ein mahnendes Beispiel sein) seinen Bürgern auch in den marginalisierten Teilen Gerechtigkeit widerfahren läßt, fremde Einmischungen abzuwehren weiß und mit der Akzeptanz seiner Zentralinstitutionen deren Integrität sichert.

Die Einheit in der Vielfalt sollte uns dabei besonders wichtig sein. Europa soll ein Territorium der ertragenen, der gebilligten und positiv gewerteten Vielfalt sein und – warum nicht? – anderen zeigen, daß eine solche Politik der Wohlfahrt den Menschen dienlich ist.

Der vielzitierte Artikel 128 des Maastrichter Vertrages formuliert in Absatz 1: „Die Gemeinschaft leistet einen Beitrag zur Entfaltung der Kulturen der Mitgliedstaaten unter Wahrung ihrer nationalen und regionalen Vielfalt sowie gleichzeitiger Hervorhebung des gemeinsamen kulturellen Erbes.“ Die Gemeinschaft leistet dies mit „Fördermaßnahmen unter Ausschluß jeglicher Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten“, wie es in Absatz 5 heißt. Das ist alles andere als ein fauler Kompromiß und ist auch keine wohlfeile Leerformel, sondern ein politischer Gestaltungsauftrag. Darin liegt eine der besonderen Chancen für Ansehen und Zukunft Europas.

Die Vielstimmigkeit Europas optimiert die Chancen seiner einzelnen Akteure, mit ihren Einsprüchen und Desideraten aktiv an der Gestaltung der europäischen Zukunft mitzuwirken. Die Möglichkeit, eigene Ansprüche anzumelden, sind daher nicht nur kein Hindernis für ein vereinigtes Europa, sondern dessen Voraussetzung. Einer der besonderen Vorteile der europäischen Vielfalt liegt ja gerade darin, daß ihretwegen alle Ansätze zu nivellierender Homogenisierung argumentativ zurückgewiesen werden können. Denn dieses Programm der Einheit in der Vielfalt darf sich nicht darin erschöpfen, Europa nun auf einer Art höherer Ebene zu einem homogenen Block zu verschmelzen, der wie einst die Nationalstaaten jetzt mit ähnlich geschlossenen Einheiten rivalisiert. Schon deswegen bin ich skeptisch gegen die allzu heftige Beschwörung der Formel von den europä-ischen Gemeinsamkeiten: Dafür plädieren vor allem jene, die sich gegen andere lieber abgrenzen möchten. Aber nicht betuliche Abgrenzung heißt die Perspektive, sondern Offenheit bei gleichzeitiger Strahlkraft, wie sie durch vorgelebte Qualität von Leben und Politik erzeugt wird.

Es kann beileibe nicht das Ziel sein, mit Europa die ”Erbfeindschaft“ Deutschland — Frankreich zu ersetzen durch den Anachronismus ähnlicher Feindschaften etwa zwischen Europa und der islamischen oder konfuzianischen Welt. Attraktiv ist Europa als globaler Partner nur dann, wenn es ganz bewußt bei der Suche nach globalen Strukturen miwirkt, mit denen wechselseitig akzeptierte Differenz gelebt werden kann und Andersheit als produktiver Faktor begriffen wird. Europa wird zur Geschichte mit offenem Ausgang, indem es einen Prozeß gestaltet, bei

dem die besseren neuen Akzentuierungen den guten alten weichen.

Zum Narrativ gehören unverzichtbar die Erzähler. Wie die Geschichte lehrt, können sie Wunder bewirken. Der Frankfurter Ethnologe Leo Frobenius überlieferte die wundersame Geschichte des afrikanischen Erzählers Far-li-mas, der einst im sudanesischen Königreich sich und seinem König das Leben rettete durch ”Erzählungen süß wie Honig, be-rauschend wie Haschisch“: Mit seinem Fabulieren hielt er die Weisen des Landes vom Beobachten des Laufs der Gestirne ab, und da konnten sie nicht mehr den richtigen Zeitpunkt des Opfertodes für ihn und für seinen König bestimmen…

Es sind die Erzähler der Geschichte Europas, die diesen Kontinent am Leben erhalten. Sie prägen lebendige Bilder, zu deren Ansichten sich einer bekennen kann. Solche sehenden Erzähler sollten gefördert werden, damit sie mit ihren Visionen in der Gesellschaft präsent sein können, um mit ihrer Phantasie, mit ihren Provokationen und ihren Inspirationen als produktives Ferment an der großen Erzählung Europa mitwirken. Mit dieser Geschichte ist unweigerlich unsere Zukunft verbunden, und deswegen sind unsere Ängste und Befürchtungen, aber auch unsere Hoffnungen und Wünsche darin enthalten.

Hilmar Hoffmann

Antenne im Riff

Antenne im Riff

Mauritianische Autoren

  • 240 Seiten
  • Reihe ETIKETT

978-3-929232-60-8

13.00 €           picture

Die Geschichten aus dem Inselparadies Mauritius, die dieser Band versammelt, sind alles andere als eine schöne literarische Paraphrase auf die Hochglanzbilder, die uns Mauritius schmackhaft machen wollen.

Die erste Anthologie in deutscher Sprache mit Kurzprosa und Gedichten aus Mauritius.

Die Pille

Die Pille

Eine literarische Anthologie

  • Sponsor : Wyeth Pharma GmbH Münster
  • 144 Seiten
  • Reihe ETIKETT

978-3-929232-34-9

10.00 €           picture
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