Geliebte im eigenen Haus

Martin Bullingers zweiter Roman schnelle messer. erscheint. Wiederum ist Martin Bullinger mit vielen Lesungen unterwegs, darunter so feinen Orten wie dem 56. Stockwerk des Frankfurter Messeturms – klar, in schnelle messer. ist der zentrale Erzählstrang der, daß zwei Männer in einem feststeckenden Fahrstuhl eingeschlossen sind und sich die Zeit über ein Wochenende vertreiben, indem sie einander (ihre) Geschichten erzählen. Mulmiges Gefühl bei der Fahrstuhlfahrt zur Lesung!

2000 ist ein schönes Jahr, besonders durch vier Bücher – drei davon erscheinen in der Reihe ETIKETT. Zwar findet zuletzt nur eines der drei seinen Sponsor, dessen Einbindung ist dafür um so vergnüglicher: Ein Kragen aus Erde ist Olaf Veltes erster Gedicht-Band, den er bei uns im Verlag herausbringt, knappe dichterische Schlaglichter auf die Welt des zeitgenössischen Landlebens, Landschaftsgedicht also, aber hier kommen Landschaften ins Bild, die wie mit Fasern durchzogen sind von Geschichte. Olaf Velte nennt keinen Stein, dem man nicht die über ihn hinweggewalzten Menschen und Tiere und Wagen anhört, keine Gemarkung bleibt ohne den Geruch ihrer traditionsreichen Mühen und politischen Leichtsinnigkeiten, kein Werkzeug tritt auf ohne seine Herkunft zu verraten und sein Verschwinden zu beklagen. Man wird hellhörig dafür, durch was alles man geht, wenn man auch nur wenige Meter Wegs zurücklegt in den Landschaften unserer Breiten, die längst vollständig Kulturlandschaften sind – mit allem, was das impliziert an Zuwachs und Verlust.

Dann erscheint Tarek Dzinajs Debüt in der Reihe ETIKETT. Er hatte in der Zeitschrift Büch(n)er eine Serie von knappen Texten, die von einer deutsch-türkischen Freundes-Clique erzählten – jetzt legte er das Ganze des nur 128 Seiten langen Romans vor, der zwischen Bosporus und Rhein-Main pendelt und nicht nur die Welt zwischen Frankfurt und Istanbul aufspannt, sondern zugleich zwischen Eltern-Traditionalismus und jugendlichem Abhängen, zwischen Sehnsucht nach eigenen Geschichten und geschichtlicher Bedingtheit der eignen Sehnsüchte: müde / Ein Roman. – Der Band findet leider keinen Sponsor, ebenso der Roman von Magnus Vattrodt. Der hat mit Managuaspiele einen hinreißenden Krimi geschrieben, der wie die Trommel eines Revolvers immer wieder eine Auswahl von Figuren reihum ins Blickfeld rückt, die einander jagen, verfolgen und doch stets wieder tolpatschig verpassen – alles, um ein aus Deutschland unter Brandstiftungs- und Terrorismus-Verdacht nach Nicaragua geflohenes Architektenpärchen einzufangen, das die von ihnen gebauten Hotels anzündet, und nun ein Dschungel-Hotel neu aufbaut ...

Als Hardcover in der Reihe Die Hauptwerke erscheinen Gedichte von Asher Reich. Tel Aviver Ungeduld wird von Lydia Böhmer, Ihrem Mann Paulus sowie Werner Söllner aus dem Ifrit übertragen.

Laß mich in Ruhe. Laß mich wie ich will in meinem Haus alle Fenster öffnen dem Wind und der Sonne, zur Welt hin meine Hand ausstrecken, den Freuden, die da kommen werden.
Kommt!

Kommt! hieß das Angebot zu einer eher rand-literarischen Veranstaltung, die aus den Besuchen bei Martin Roda Becher und Agnes Dünneisen in Basel hervorging: Dort wird gerne im Schützenmattpark Boule gespielt, und der Import von drei ersten Kugeln über die deutsch-schweizer Grenze führt zu einer kleinen, aber rasch auswachsenden Runde von Boule-Spielern.

Die Dienstage werden zu den Boule-Abenden des Verlages, Martin Bullinger ist Spieler der ersten Stunde (und Liga!), und es sind bald so viele Mitspieler die sporadisch oder regelmäßig teilnehmen, daß zumeist in zwei parallelen Spielen am Main-Ufer nahe dem Verlag angetreten wird.

 

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